Am 17.11.1912 gründeten
Später kamen als weitere Verbände hinzu:
Touristenverein „Die Naturfreunde”: 16.09.1895 in Wien gegründet; Sitz Nürnberg; Mitgliederstand 1928: 79.000; 1929: 87.575 in 1.010 Ortsgruppen, weitere Ortsgruppen in 17 Ländern auf 3 Kontinenten (insgesamt 200.000 Mitglieder); Vorsitzender Deutschland Xaver Steinberger (Nürnberg, 1930); Vorsitzender Gesamtverein Nationalrat Paul Richter (Wien, 1930); Sportarten: Wandern, Bergsteigen, Skilaufen, Wasserfahren [Kanu], Volkstanz
Arbeiter-Samariterbund: Sitz Chemnitz; Mitgliederstand 1910: 1.659 in 47 Vereinen, 1913: 5.000 in 100 Vereinen, 1921: 18.625 in 258 Kolonnen, 1925: 34.833 in 816 Kolonnen, 1929: 42.757 in 1.209 Kolonnen; Die Gründung erfolgte 1909 in Magdeburg durch 13 Vereine mit 996 Mitgliedern als sozialdemokratische, freigewerkschaftliche Mitglieder aber auch Arbeiterturner aus dem Deutschen Roten Kreuz ausgeschlossen worden waren.
Verband „Volksgesundheit”: 1890 in Leipzig als erste Arbeiter-Körperkultur-Vereinigung gegründet; Sitz Dresden; Mitgliederstand 1890: 400 in 30 Vereinen, 1913: 1.200 in 64 Vereinen, 1929: 15.393 in 112 Vereinen; Ursprünglich auf Regeneration der körperlichen Kräfte der Arbeiterschaft auf der Grundlage von Naturheilverfahren nach Kneipp bedacht, wandte er sich später auch der Freikörperkultur zu.
Deutscher Arbeiterschachbund: 07.04.1912 in Nürnberg gegründet; Bundesziel war, die werktätige Bevölkerung durch das Schachspiel geistig zu schulen und zum logischen Denken zu erziehen; Sitz Chemnitz; Mitgliederstand 1912: 800 in 20 Ortsgruppen, 1919: 1.100 in 29 Ortsgruppen, 1929: 12.850 in 460 Ortsgruppen
Freier Seglerverband: Oktober 1901 durch 3 Berliner Vereine als Berliner Wettsegelverband gegründet, erhielt der Verband erst nach dem 1. Weltkrieg wesentlichen Zulauf. 1922 konstituierte sich der Freie Seglerverband. Sitz Berlin-Grünau, 1930 Berlin-Neukölln; Vorsitzender K. Pahl (1930); Mitgliederstand 1929: 2.100 in 37 Vereinen
Nach 1927:
Arbeiter-Keglerbund: 1924 in Berlin gegründet; Sitz Chemnitz; Bundesziel war das sportliche Kegeln, Alkoholgenuss war während der Übungsstunden nicht gestattet; Mitgliederstand 1925: 1.800, 1930: 8.216 in 835 Vereinen
Arbeiter-Anglerbund: 1921 in Berlin gegründet; Sitz Berlin; 1929 6.500 Mitglieder in 159 Vereinen
Nach 1930:
Flugsportverband „Sturmvogel”: Segelflug
1920 zog die ZK von Berlin nach Leipzig. Später (1930?) ging man
wieder zurück nach Berlin.
1928 löste sich nach heftigen parteipolitisch motivierten
Machtkämpfen die kommunistisch orientierte
„Interessengemeinschaft für Rote
Sporteinheit” von der sozialdemokratisch orientierten ZK.
Anfang 1933 kurz vor den mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten
beginnenden Verbots- und Unterdrückungsmaßnahmen zählte die
ZK rund 1 Millionen Mitglieder.
Noch im März/April 1933 war durch Selbstauflösung versucht
worden, den der ZK angehörenden Verbänden die Aufnahme in den
bürgerlichen Deutschen Reichsausschuß
für Leibesübungen (DRA) zu ermöglichen, aber vergeblich.
Der DRA lehnte die Bitte mit
der Begründung ab, dass die ZK mit Sicherheit ihre
klassenkämpferischen Ziele verschleiert fortführen würde.
Mehr noch, die DRA-Mitgliedsverbände Reichsverband deutscher
Jugendherbergen beschloss am 29.03.1933 den Ausschluss der sozialistischen
und kommunistischen Wandergruppen und der Reichsausschuß deutscher
Jugendverbände beschloss am 24.04.1933 den Ausschluss sozialistisch
oder kommunistisch geprägter Jugendorganisationen.
Im April/Mai 1933 dann verboten die Landesregierungen auf Grund der
Verordnung des Reichspräsidenten „zum Schutz von Volk und Staat”
vom 28.02.1993 die Verbände der ZK. Das Eigentum des Arbeitersports
wurde beschlagnahmt und unter Treuhand der Polizei gestellt, nach dem der
Reichsminister des Innern am 27.06.1993 einen Runderlass „über
den Neuaufbau der deutschen Sportorganisationen” an die Landesregierungen
veröffentlicht hatte. Mit erneutem Runderlass vom 14.10.1933 wurden
Reichstreuhänder eingesetzt.
Aber auch die einzelnen Arbeitersportler waren weiterhin Repressalien
ausgesetzt. Für Einzelmitgliedschaften ehemaliger Mitglieder von
Arbeitersportvereinen galt eine Sperrfrist bis zum 01.10.1933. Später
wurden die Aufnahmebedingungen weiter verschärft. Nachdem erst
Bürgschaften von zwei Mitgliedern nationaler Verbände beigebracht
werden mussten, wurde später noch ein polizeiliches
Führungszeugnis verlangt. Für Vorstandsämter betrug die
Sperrfrist mindestens ein Jahr. Hintergrund waren die
Untergrundtätigkeiten der Arbeitersportler. Ab Sommer 1933 führte
die ZK als „Kampfleitung für den deutschen Arbeitersport” vom
tschechoslowakischen Aussig (heute tschechisch Ústí nad Labem)
aus bis zur Besetzung des Sudetenlandes ihre Arbeit fort.
Die ZK war Gründungsmitglied der Luzerner Sportinternationalen. Sie
war eine der größten Mitgliedsorganisationen der später SASI
genannten internationalen Arbeitersportorganisation.
Nach dem 2. Weltkrieg gab es in Deutschland, von Ausnahmen wie RKB
„Solidarität” abgesehen, keine Wiederbelebung der
Arbeitersportbewegung, da aus den Jahren der Nazi-Diktatur viele die
Erkenntnis gewonnen hatten, dass die Zersplitterung der Sportbewegung
insgesamt nicht gut gewesen war.
Presseorgan war seit 1921 die „Deutsche Arbeitersportzeitung”, die
1928 in die „Sportpolitische Rundschau” aufging.
17.11.1912 - 30.03.1919 🕆 | Karl Harnisch (Leipzig) |
01.04. - 30.09.1919 | Fritz Wildung (Berlin), kommissarisch |
30.09.1919 - 28.04.1933 | Cornelius Gellert (Leipzig) |
Letzte Änderung: 20.01.2022